Warum bringt ein Hase bunte Eier?

Es gilt schon fast als Naturgesetz, dass zu Ostern ein Hase bunte Eier versteckt. Kinder haben keinerlei Probleme, das als Tatsache hinzunehmen. Beginnen die Heranwachsenden allerdings Bräuche zu hinterfragen, so entdecken die Eltern, dass die Ostertraditionen verschiedenen Ursprungs sind.

Einen Hasen als Eierlieferanten gibt es erst seit rund 100 Jahren. Vorher kümmerten sich alle möglichen Tiere wie zum Beispiel der Hahn, der Kuckuck, der Fuchs oder der Storch um die Verteilung der bunten Eier – im österreichischen Vorarlberg war sogar der Nikolaus hierfür zuständig.

Warum sich der Hase dann als einziges Tier durchsetzte, liegt vielleicht daran, dass Hasen als Fruchtbarkeitssymbol gelten – vermehren sie sich doch „wie die Karnickel“. Außerdem ist Meister Lampe als der Frühlingsbote bekannt und im alten Byzanz war der Hase das Tiersymbol für Christus.

Weitaus älter ist der Brauch der bunten Ostereier. Bereits im fünften Jahrtausend v. Chr. in der Mittelsteinzeit verspeiste man zum Frühlingsfest bunt bemalte Eier und auch bei den Ägyptern wurde das Verschenken bunter Eier nachgewiesen. Später bei den Germanen waren die Eier Frühlingsopfer und schon bei den Urchristen hatte das Ei die große Bedeutung als Zeichen für die Auferstehung.

Die heutige Bedeutung ist eher auf die im Mittelalter übliche Bezahlung der Zinsen am Zahltag, den Gründonnerstag zurückzuführen. Am Gründonnerstag musste eine von den Lehnsherren genau festgelegte Zahl an Eiern abgeliefert werden. Heute werden die Eier in allen möglichen Arten bemalt und beklebt.

Die Farben hatten dabei früher eine besondere Bedeutung: Rot galt in westlichen Ländern als "Urfarbe" für das Blut Christi, die goldene Farbe in östlichen Ländern stand hingegen für die Kostbarkeit. Eine besondere Wirkung wird den am Gründonnerstag oder Karfreitag gelegten Eiern nachgesagt: Sie sollen Unheil abwehren und Segen spenden. Fest steht, dass ein Ei - ebenso wie der Hase - als eindeutiges Fruchtbarkeitssymbol gilt.

Ebenfalls ein alter Brauch ist das Osterlamm. Ursprünglich kommt dieser Brauch vom jüdischen Passahfest. Dieses wurde am ersten Vollmond im Frühling mit dem Schlachten eines Opferlammes gefeiert. Da Schafe aber sehr niedlich sind, backt man das Opferlamm heute lieber aus Biskuitteig, um Verwandte gut zu stimmen.

Schon in germanischer Zeit wurde der wiederkehrende Frühling mit einem Freudenfeuer begrüßt. Am Abend des ersten Ostertages wird auf Wiesen und in den Bergen das Osterfeuer angezündet. Für Christen bedeutet das Osterfeuer den Sieg des Lichtes über die Finsternis. Am Osterfeuer wird auch die Osterkerze angezündet, um so das Licht ins eigene Heim zu bringen.